Deutschlands schönster Weinort

Besigheim Lebendige Geschichte, Weinbau, künstlerische Inspiration für Maler und ein Urahn eines amerikanischen Präsidenten: In der Stadt an Enz und Neckar gibt es vieles zu entdecken.

Im Zentrum der Altstadt liegt der Marktplatz mit dem Rathaus von 1459 und dem Marktbrunnen mit dem Schildhalter auf der Säule. Fotos: Helmut Pangerl

Der staatlich anerkannte Erholungsort Besigheim liegt am Zusammenfluss von Neckar und Enz, idyllisch eingebettet zwischen steil aufragenden Weinbergen. 2010 wurde Besigheim von den Zuschauern des MDR zu Deutschlands schönstem Weinort gekürt. Das über die Stadtgrenzen hinaus bekannte, alle zwei Jahre stattfindende Winzerfest ernannten 2013 die Leser von „Welt am Sonntag“ zu Deutschlands schönstem Weinfest.

Neben allen Auszeichnungen ist Besigheim ein sehr beliebtes und gefragtes Ausflugsziel. Die sehenswerte Altstadt mit ihren vielen Fachwerkhäusern zieht die Besucher genauso an wie das 1459 erbaute Rathaus auf dem Marktplatz, das ursprünglich ein Kaufhaus war, oder die evangelische Stadtkirche, erbaut 1383, mit dem berühmten 13 Meter hohen Lindenholzaltar, der um 1520 von Christoph von Urach erschaffen wurde.

Besigheim war allerdings nicht nur ein malerischer Flecken, sondern hatte auch eine militärstrategische Bedeutung. Die um 1220 erbauten Festungen mit den heute noch erhaltenen Wehrtürmen Waldhornturm und Schochenturm mit Steinhaus der ehemals Oberen und Unteren Burg dienten zur Sicherung Besigheims gegen Angreifer. Die Stadt stieg seit dem 15. Jahrhundert zu einem wichtigen wirtschaftlichen Standort mit Weinbau, Handwerk und der Enzflößerei auf. Nach Kriegen und der Pest entwickelte sich Besigheim vor allem mit dem frühen Anschluss an die damals neue Eisenbahnlinie Stuttgart-Heilbronn im Jahr 1848 schnell zu einer Stadt, in der sich viele Industriebetriebe ansiedelten. Außerdem wurde Besigheim mit dem Sitz des Oberamts und des Amtsgerichts zur Verwaltungsstadt.

Darüber hinaus gilt Besigheim auch als „Malerstadt“. Schon im späten 19. und beginnenden 20. Jahrhundert gehörte die Stadt aufgrund ihrer einzigartigen Lage zu den beliebtesten Motiven in der Landschafts- und Veduten-Malerei in Württemberg. Zu den bekanntesten Malern Besigheims gehörten Gustav Schönleber und Richard Duschek.

Vorfahren des US-Präsidenten
Und noch eine Besonderheit zeichnet Besigheim aus: 2009, im Zuge des Dresden-Besuchs von Barack Obama, dem damaligen US-Präsidenten, wurde bekannt, dass Barack Obama deutsche Wurzeln hat. Johann Conrad Wölfle wurde 1729 in Besigheim geboren und war einer der Vorfahren von Barack Obamas Mutter. Er wanderte 1750 nach Amerika aus und änderte dort seinen Namen in Wolfley.

Heute bietet Besigheim alle Vorzüge einer modernen Stadt, dazu das besondere Flair von Geschichte, Weinbau und Weingenuss – ein Ort, in dem es sich gut leben lässt. bz

Besonders sehenswert ist die Altstadt von Besigheim mit ihren vielen Fachwerkhäusern in der Kirchstraße.

Bunte Fachwerkhäuser und standhafte Wehrtürme

Die historische Altstadt mit ihrer stimmungsvollen Atmosphäre ist beliebt bei Einwohnern und Besuchern.

Die malerische Altstadt von Besigheim beeindruckt mit ihren bunten Fachwerkhäusern, den Befestigungsanlagen mit den beiden mächtigen Wehrtürmen aus der Stauferzeit, engen Gassen und lauschigen Plätzen, die mit ihrem romantischen Flair eine besondere Atmosphäre schaffen.

Als Teil der Deutschen Fachwerkstraße bietet Besigheim viele historische Gebäude, wie das Rathaus, das Dreigiebelhaus oder die Stadtkirche mit dem berühmten Lindenholzhochaltar, die von der wechselreichen Geschichte des Ortes erzählen.

Von der Stadt werden verschiedene Führungen zu unterschiedlichen Themen rund um die Geschichte Besigheims angeboten. Der Schochenturm ist ein Wahrzeichen Besigheims und wurde um 1220 von Hermann von Baden als Teil der Oberen Burg erbaut. Er wurde nach einem Turmwärter namens Schoch benannt. In diesem Jahr wurden Sanierungsarbeiten an den Gaubenwänden, der Dachgaube, dem Glockentürmchen, Mauerschwellen und Deckenbalken durchgeführt. bz

Der Schochenturm wurde um 1220 erbaut.

Einwohner leben in 6202 Haushalten in Besigheim.

Schülerinnen und Schüler besuchen die fünf Schulen in Besigheim und Ottmarsheim.

Plätze sind in insgesamt 17 kommunalen, freien und kirchlichen Kindertageseinrichtungen zur Zeit belegt.

stationäre Pflegeplätze, 30 Pflegeplätze der Jungen Intensivpflege und 25 Plätze im betreuten Wohnen sind für Senioren vorhanden. bz

1153 Erstmals urkundlich erwähnt

Um 1220 Besigheim erhält das Marktund Stadtrecht

1595 Besigheim wird an Württemberg verkauft

1820/1822 Besigheim wird Oberamtsstadt und Amtsgerichtsstadt

1848 Fertigstellung der Bahnlinie Bietigheim-Besigheim-Heilbronn

1954 Einweihung des neuen Neckarkanals

1971 Freiwillige Eingemeindung von Ottmarsheim

1984 Umbau des alten Freibads (1955), Mineralfreibad nach Erschließung eines Tiefbrunnens

1989 Einweihung der Stadthalle Alte Kelter als kulturelles Bürgerzentrum

seit 2021 Neubau der Brücke über die Enz zwischen Walheim und Besigheim bz