Gemeinde mit viel Historie

Eberdingen Der Ortsteil Hochdorf ist bekannt durch das Keltenmuseum. Bedeutende Baudenkmäler, aber auch eine ruhige Wohnlage prägen die Kommune am Rande von Strohgäu und Heckengäu.

Schloss Nussdorf der Herren von Reischach wurde im 15. Jahrhundert erbaut und 1879 umgebaut. Es gilt heute als Kulturdenkmal. Foto: Helmut Pangerl

Landschaftlich reizvoll liegt die Gemeinde Eberdingen mit ihren drei Ortsteilen Eberdingen, Hochdorf/Enz und Nussdorf am Rande des Strohgäus und Heckengäus. Überregional bekannt ist die Region durch das Keltenmuseum in Hochdorf an der Enz. Seit seiner Gründung wurde es von einer halben Million Besucher besichtigt. Das Prunkgrab des Keltenfürsten gilt bis heute als archäologische Sensation.

Die Eberdinger sind aber nicht nur auf das Keltenmuseum und das Fürstengrab stolz. Die früher ausschließlich bäuerlich geprägten Dörfer erlebten mehrere Besitzerwechsel durch die Jahrhunderte, unter ihnen die Herren von Liebenstein, die Freiherren von Reischach und das Haus Württemberg.

Mit der Zeit entstanden dabei auch die bis heute bedeutenden Baudenkmäler wie das Schloss der Freiherrn von Reischach in Nussdorf und die Heilig-Kreuz- Kirche, die Pfarrkirche St. Martin und das Hochdorfer Schloss mit Nebengebäuden von 1710 oder das 1989 renovierte Rathaus der Gesamtgemeinde Eberdingen, erbaut 1575 durch das Kloster Hirsau als Kelter und Zehntscheuer. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts und der Industrialisierung entwickelten sich die Ortsteile zu Standorten kleinerer und mittlerer Industriebetriebe und wurden damit als attraktive Wohngemeinden für Familien und Pendler interessant. Dazu trägt auch die gute Verkehrsanbindung nach Vaihingen/ Enz sowie an den Wirtschaftsraum Mittlerer Neckar und die Landeshauptstadt Stuttgart bei.

Die ruhige Wohnlage und die reizvolle Kulturlandschaft sowie der historische Hintergrund wissen die Bewohner von Eberdingen sehr zu schätzen. Neben einer gut ausgebauten Infrastruktur mit Kindergärten, ärztlicher Versorgung, Pflegeheim, Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule, Freibad und Hallenbad sowie zahlreichen Sport-, Musik- und Kulturvereinen überzeugt die Gemeinde auch mit einem abwechslungsreichen Freizeitangebot für Familien sowie mit Fahrrad- und Wanderwegen rund um die Ortsteile Eberdingen, Hochdorf/Enz und Nussdorf.

Eine Besonderheit ist der „Art Loop“-Skulpturenradweg. Der Rad-Kunst-Weg führt auf 35 Kilometern vom Schwieberdinger Bahnhof in die Eberdinger Ortsteile Nussdorf und Hochdorf und über Hemmingen wieder zurück.

Viel Kultur auf kleinem Raum
Auch Kultur wird in der Gemeinde groß geschrieben. Das Eberdinger Sommertheater findet jedes Jahr im Juli auf dem Hof hinter dem Neuen Rathaus in Eberdingen statt. Das Theater in der Nussschale ist die zweite Heimat für das Ensemble des Eberdinger Sommertheaters, um auch den Rest des Jahres Aufführungen und Konzerte anbieten zu können. Auch Kunstfreunde kommen in der kleinen Gemeinde auf ihre Kosten mit den vielen Galerien und Ateliers, die sich in Eberdingen, Nussdorf und Hochdorf/Enz entdecken lassen.

Eberdingen versteht sich als zukunftsorientierte Gemeinde mit viel Lebensqualität, die auf mehr als 2500 Jahre Geschichte zurückblicken kann. bz

Das Keltenmuseum in Hochdorf/Enz lockte seit seiner Eröffnung 1991
über eine halbe Million Besucher an. Foto: Martin Kalb

Auf den Spuren von Kelten und Christen

Geschichte Eine bedeutende Grabstätte und Wand- und Deckengemälde zählen zu den Sehenswürdigkeiten.

Es war eine archäologische Sensation, als 1978 das reich ausgestattete und unversehrte Prunkgrab eines hallstattzeitlichen Fürsten aus der Zeit um 540 vor Christus entdeckt wurde. Das im Jahr 1991 eröffnete Keltenmuseum Hochdorf/ Enz zeigt das detailgetreu rekonstruierte und mit Repliken bestückte Grab des „Keltenfürsten von Hochdorf/Enz“ und gibt einen Überblick über die Lebensweise der Kelten. Das hallstattzeitliche Hügelgrab wurde am Ortsrand nach den Ausgrabungen rekonstruiert und hat eine Höhe von circa sechs Metern und einen Durchmesser von 60 Metern, damit ist es eines der größten seiner Art. Die originalen Funde befinden sich im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart.

Die Ursprünge der Kirche reichen bis ins 14. Jahrhundert zurück. Die ehemalige Wallfahrts- und jetzige Pfarrkirche zum Heiligen Kreuz ist ein spätgotischer Bau von 1482. Im Chor befinden sich Grabmäler der Herren von Reischach und Wandund Deckenmalereien aus der Erbauungszeit zur Passion Christi und zum Jüngsten Gericht. bz

Heilig-Kreuz-Kirche in Nussdorf. Foto: Helmut Pangerl

Einwohner leben in der Gemeinde Eberdingen.

Jahre beträgt das Durchschnittsalter der Eberdinger.

Schüler und Schülerinnen besuchen die Grundschule.

Kinder werden in sechs Kitas betreut.

Pflegeplätze stehen im Pflegeheim für Senioren zur Verfügung. bz

779 Erste urkundliche Erwähnung von Hochdorf an der Enz durch Schenkung an das Kloster Fulda

1100 Erste urkundliche Erwähnung von Eberdingen und Nussdorf im Schenkungsbuch des Klosters Hirsau

1482 Bau der Heilig-Kreuz-Kirche

1534 Eberdingen kommt durch Säkularisation an Württemberg

1945 Dreiviertel des Dorfes Nussdorf werden durch Beschuss kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges im April zerstört

1975 Zusammenschluss der Gemeinden Eberdingen, Hochdorf an der Enz und Nussdorf zur Gemeinde Eberdingen

1978 Entdeckung des Prunkgrabes des „Keltenfürsten von Hochdorf/ Enz“

1991 Eröffnung des Keltenmuseums in Hochdorf/Enz bz