„Zwischen Neckar, Fels und Reben“

Hessigheim Als kleinste Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg ist der Weinbauort durch seine einzigartige Naturlandschaft und seine Qualitätsweine weit über die Gemeindegrenze hinaus bekannt.

Ein beliebtes Ausflugsziel mit langer Tradition: Die Steillagen und das Naturschutzgebiet Felsengärten in Hessigheim. Foto: Martin Kalb

Obwohl Hessigheim mit etwas über 2500 Einwohnern die kleinste Gemeinde im Landkreis Ludwigsburg ist, ist der idyllisch gelegene Ort in einmaliger Naturlandschaft auch einer der bedeutendsten Weinorte im Mittleren Neckartal. Der Slogan der Gemeinde bringt es auf den Punkt: „Hessigheim erleben – zwischen Neckar, Fels und Reben“ beschreibt sehr genau, was die Wohn- und Freizeitgemeinde ausmacht.

Naturfreunde, Wanderer und Radfahrer kommen auf den Routen entlang des Neckars auf ihre Kosten. Ein besonderer Anziehungspunkt ist das Naturschutzgebiet „Felsengärten“, das auch „Schwäbische Dolomiten“ genannt wird. Dank des einmaligen Panoramablicks sind die Felsengärten bei Naturliebhabern ein beliebtes Ausflugsziel mit langer Tradition.

Spitzenweine aus Steillagen

Weinliebhaber profitieren von erstklassigen Qualitätsweinen aus den terrassierten Steillagen im Bereich der Felsengärten. In bester Lage wachsen Jahr für Jahr Spitzenweine heran, die regelmäßig prämiert werden. Hier ist auch der Sitz einer der bekanntesten Winzergenossenschaften Württembergs: Die Felsengartenkellerei Besigheim eG entstand 1972 durch die Fusion der Weingärtnergenossenschaft Besigheim und der Weingärtnergenossenschaft Hessigheim. Zu der genossenschaftlich betriebenen Felsengartenkellerei, die zirka 1400 Mitglieder zählt, gehören auch benachbarte Weingemeinden. Außerdem gibt es in Hessigheim noch zwei familiengeführte Weingüter. In den Steillagen arbeiten die „Wengerter“, sprich Winzer, bis heute traditionell zum großen Teil in Handarbeit. Schon die Mönche des Mittelalters wussten die Qualität der hier wachsenden Reben für die Herstellung ihres Weines zu schätzen. Das Kloster Hirsau hatte früher große Besitztümer in Hessigheim.

Von Ludwigsburg nur 17 Kilometer, von Stuttgart 35 Kilometer entfernt, bietet die Gemeinde eine gute Infrastruktur mit Grundschule, Bücherei, verschiedenen Hofläden, Gasthäusern, Kindertagesstätten und Vereinen. In der Heimatstube im Dachgeschoss des „Alten Rathauses“ kann man einen Blick in Hessigheims Vergangenheit werfen. Neben Haushaltsgegenständen, Möbeln und Kleidungsstücken ist ein komplett eingerichteter Kaufladen mit hundertjähriger Geschichte Blickfang des kleinen Museums.

Archäologische Schätze

774 wurde Hessigheim erstmals urkundlich erwähnt. 2006 bekam die Gemeinde archäologische Bedeutung: Bei Erdarbeiten stieß man auf mehrere Gräber eines frühmittelalterlichen Bestattungsplatzes aus dem 6. bis 8. Jahrhundert mit rund 5000, zum Teil sehr seltenen Funden. Der Neckar spielt eine zentrale Rolle in der Geschichte der Gemeinde. Mehrmals wurde Hessigheim von Hochwasser heimgesucht. Mit den Anlegestellen im Oberwasser der Neckarschleuse und bei der Felsengartenkellerei sind Ausflugsfahrten per Schiff neckarauf- und -abwärts möglich.

Die außergewöhnlichen Felswände der Hessigheimer Felsengärten bieten viele Klettermöglichkeiten. Foto: Werner Kuhnle

Eine außergewöhnliche Naturlandschaft und traditionelle Baukunst prägen das Bild von Hessigheim.

Die Hessigheimer Felsengärten sind seit 1942 Naturschutzgebiet. Die bizarren Felswände und -kamine werden auch „Schwäbische Dolomiten“ genannt. Oberhalb eines Steilhanges über dem Neckar gelegen hat man von den Felsengärten einen weiten Blick über die faszinierende Landschaft des Neckartales.

Die Muschelkalkfelsen sind Lebensraum für eine Vielzahl seltener und geschützter Tier- und Pflanzenarten. Um 1920 bereiteten sich Bergsteiger in den Felsformationen auf alpine Bergtouren vor. 2002 wurde das Naturschutzgebiet auf fünf Hektar erweitert. Zum Schutz der Felsen sind Neutouren verboten. Klettermöglichkeiten in allen Schwierigkeitsgraden für Anfänger und Fortgeschrittene sind nur auf den ausgewiesenen Routen erlaubt.

Zu den ältesten und schönsten Fachwerkhäusern in Hessigheim gehört das Rathaus. Es stammt aus dem 15. Jahrhundert und war ursprünglich das Anwesen eines Winzers. 1987 wurde das Fachwerkgebäude komplett renoviert und ist bis heute Sitz der Gemeindeverwaltung. Zurzeit fehlt der historische Rathausturm mit Uhr auf dem Dach, da er in diesem Jahr teilweise erneuert und saniert werden muss.

Wegen Renovierung: das Rathaus ohne Turm. Foto: Martin Kalb

Einwohner leben aktuell in der Gemeinde Hessigheim.

,98 Jahre beträgt das Durchschnittsalter der Hessigheimer.

Schülerinnen und Schüler gehen auf die Grundschule in Hessigheim.

Kindertageseinrichtungen gibt es in Hessigheim, davon eine Krippe und einen Naturkindergarten, insgesamt 127 Plätze sind derzeit belegt.

774 Erste schriftliche Erwähnung Hessigheims (Codex Laureshamensis), Altman aus Hessigheim macht eine Schenkung an das Kloster Lorsch

779 Graf Kunibert vermacht seinen gesamten Besitz, darunter auch Hessigheim, dem Kloster Fulda

1595 Hessigheim kommt durch Kauf endgültig an Württemberg

1896 Einweihung der ersten Brücke über den Neckar

1942 Hessigheimer Felsengärten werden Naturschutzgebiet

1972 Zusammenschluss der Weingärtnergenossenschaft Hessigheim mit der Weingärtnergenossenschaft Besigheim zur Felsengartenkellerei Besigheim eG

1979 Jubiläum: 1200-Jahr-Feier

1987 Das aus dem 15. Jahrhundert stammende Winzerhaus wird renoviert und bis heute als Rathaus genutzt