Zwischen Tradition und Pioniergeist

Ingersheim Traditionelle Werte gepaart mit Offenheit für Neues, zukunftsweisende Entwicklungen und berühmte
Persönlichkeiten prägen die charmante Gemeinde am Neckar.

Das alte und das neue Rathaus am Hindenburgplatz sind zusammen mit der Martinskirche zentraler Punkt der Gemeinde. Foto: Oliver Bürkle

Ein Märchenschloss, eine alte Mühle, historische Kirchen, die idyllische Lage zwischen Weinbergen und Streuobstwiesen: Ingersheim ist ein schwäbisches Dorf am Neckar mit sehr viel Charme. Aber nicht nur Natur und Tradition spielen in der Gemeinde eine Rolle, sondern auch Pioniergeist und Toleranz.

Die beiden Teilorte Groß- und Kleiningersheim feiern in diesem Jahr das 50-Jahr-Jubiläum ihres Zusammenschlusses im Jahr 1972. Daraus ist eine eingeschworene Dorfgemeinschaft erwachsen, die aber auch immer offen für Neues gewesen ist. So gehören die Einwohner Ingersheims zu den Pionieren mancher gesellschaftlichen Entwicklung: So gab es zum Beispiel bereits 1979 eine Hausaufgabenbetreuung von der Nachbarschaftshilfe oder 1991 die Kernzeitbetreuung – lange bevor Ganztagsbetreuung ein Thema war. Auch die Seniorenbetreuung ist in Ingersheim beispielhaft. Zahlreiche Initiativen, Projekte, Ehrenämter und ein reges Vereinsleben prägen die Gemeinschaft.

Mit der Inbetriebnahme des Bürgerwindrades der Energiegenossenschaft Ingersheim wurden innovative Wege für eine neue Stromerzeugung beschritten.

Erfinder des Leitz-Ordners
Bekannt ist die Gemeinde für ihre berühmten Persönlichkeiten. Eine davon war Louis Leitz, der Erfinder des weltbekannten Leitz-Ordners. Louis Leitz wurde 1846 in Großingersheim geboren.

Über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt wurde Kleiningersheim 2012 als Drehort für den Kinofilm „Die Kirche bleibt im Dorf“ und die 30-teilige gleichnamige Fernsehserie, die für den Südwestrundfunk unter anderem in der Kleiningersheimer Georgskirche gedreht wurde.

Sehenswert sind in Großingersheim die Martinskirche und das Ensemble mit Altem Friedhof, neuem und alten Rathaus auf dem Hindenburgplatz. In Kleiningersheim ist neben der Georgskirche vor allem das Kleiningersheimer Schloss bekannt.

Beliebter Wohnort mit viel Natur Durch die verkehrsgünstige Lage am Rande der Region Stuttgart und durch die nahen Industriezentren Bietigheim-Bissingen, Ludwigsburg und Stuttgart ist Ingersheim ein beliebter Wohnort für Pendler und ihre Familien.

Erholung vor der Haustür finden nicht nur die Ingersheimer auf dem Steillagenrundweg „Schlossbergrunde“, ein Naturerlebnis von beeindruckender Art. Ein besonderer Spaziergang ist auch die Weinerlebnistour Ingersheim entlang des Neckartals. Auch für Fahrradfahrer, Wanderer oder Kanufahrer bietet der Neckar und seine Umgebung einen hohen Freizeitwert.

Seit 1999 ist das französische Ingersheim im Elsass Partnergemeinde des schwäbischen Ingersheims.

Das Kleiningersheimer Schloss ist heute in Privatbesitz und nur bei der Veranstaltung „Kultur im Schloss“ zugänglich. Foto: Oliver Bürkle

Altes Schloss und neue Stromerzeugung

Freizeit Das Kleiningersheimer Schloss und das Bürgerwindrad sind weithin sichtbare Wahrzeichen der Gemeinde.

Tradition und Moderne sind keine Gegensätze in Ingersheim. So steht das Kleiningersheimer Schloss für die lange Geschichte der Gemeinde. Die ursprüngliche Burg war Mitte des 16. Jahrhunderts verfallen. Ritter Caspar Nothaft errichtete neben der Burg um 1580 das Schloss im Renaissance- Stil. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde das Schloss um 1900 vom Fabrikanten Carl von Ostertag-Siegele gekauft, der es im Stil der Burgenromantik renovierte. 1963 erwarb Prof. Dr. Walter Leibrecht das Schloss. Heute ist es Privatbesitz der Familie. Nur im Zeitraum der Veranstaltungsreihe „Kultur im Schloss“, die alle zwei Jahre stattfindet, ist es für die Öffentlichkeit zugänglich.

Für modernen Pioniergeist steht das einzige Windrad im Landkreis: Es dreht sich seit 2012 an seinem Standort zwischen Birken- und Lerchenhof. Die Bürger- Windkraftanlage wird als Genossenschaftsmodell durch die Energiegenossenschaft Ingersheim und Umgebung betrieben. Die Energiegenossenschaft bietet regelmäßig Führungen an und informiert über das Thema Windkraft. Das Windrad ist außerdem ein beliebtes Fotomotiv.

Energiewende in der Region: das Windrad. Foto: Helmut Pangerl

Einwohner leben in 3907 Haushalten in Großund Kleiningersheim.

Kinder besuchen die Grundschule Schillerschule. 130 Kinder sind in der Schulkindbetreuung.

Kinder finden Platz in insgesamt fünf Kindergärten.

Pflegeplätze stehen im Pflegeheim für die Ingersheimer Senioren zur Verfügung.

779 Erstmalige Erwähnung als „Ingiheresheim“ in einer Schenkung an das Kloster Fulda

1504 Die bisher badischen Teilorte kommen in den Besitz von Ulrich von Württemberg und sind seitdem württembergisch

1570 Der ehemalige Pfleghof des Frauenklosters Pforzheim wird zum Rathaus

1580 Bau des Renaissanceschlosses durch Ritter Caspar Nothaft in Kleiningersheim

1601 Bau der Georgskirche in Kleiningersheim

1700 Erneuerung des Marktrechts in Ingersheim

1944 Großingersheim wird versehentlich Ziel eines alliierten Bombenangriffs

1972 Zusammenschluss der beiden selbstständigen Gemeinden Groß- und Kleiningersheim

2012 Inbetriebnahme des Bürgerwindrads