Ein schwäbisches Kleinod

Löchgau Schwäbische Beschaulichkeit trifft in der Gemeinde am Rande des Naherholungsgebiets Stromberg auf
modernen Kunstsinn und einen hohen Wohn- und Lebenskomfort.

Ein goldenes „L“ auf blauem Grund mit sechsstrahligem goldenen Stern: Das Löchgauer Wappen erstrahlt in voller Blütenpracht, flankiert von einer Skulptur Karl-Henning Seemanns. Foto: Martin Kalb

Die Gemeinde Löchgau sieht sich durchaus mit Recht als „schwäbisches Kleinod“ an. Landschaftlich liegt Löchgau in einer der reizvollsten Gegenden im Landkreis Ludwigsburg. Der Ort am Steinbach ist Ausgangspunkt für viele Wanderer und Erholungssuchende, die die Landschaft rund um den Stromberg genießen wollen.

Bekannt ist Löchgau auch für seine kleinen, aber feinen, weil mit die besten Weinanbauflächen im württembergischen Raum. Hier wachsen hauptsächlich Trollinger, Schwarzriesling, Lemberger und Riesling. Vier ortsansässige Selbstvermarkter und die Felsengartenkellerei Besigheim verarbeiten Lemberger und Riesling zu hervorragenden Weinen.

Stadtmauer für ein Dorf Von dem alemannischen Sippenführer Luocho stammt wohl der erste bekannte Name des Dorfes. Um 500 n. Chr. ging das Dorf in fränkischen Besitz über. Mehrere Jahrhunderte lang war Löchgau halb in badischer, halb in württembergischer Hand, bis es 1595 durch Herzog Friedrich I. ganz württembergisch wurde. Zu dieser Zeit hatte Löchgau schon das Marktrecht. Die Dorfmauer wurde bereits 1530 das erste Mal erwähnt und war eine Besonderheit. Eine massive Befestigung aus Stein war damals nur bei Städten üblich, Dörfer waren normalerweise von Holzzäunen oder Hecken umgeben. Bis heute ist die historische Mauer in Teilen noch erhalten und als Kulturdenkmal ausgewiesen.

Nach den Plünderungen und Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg und der Entstehung des malerischen Weilers „Weißenhof“ im 18. Jahrhundert entwickelte sich Löchgau zu einem wohlhabenden Dorf. Mit der Gründung der Röcker’schen Nagelfabrik 1876 wurde Löchgau vom Bauerndorf mit Ackerbau, Viehzucht und Weinbau zur Arbeitergemeinde. Bis 1976 sorgte die Nagelproduktion in Löchgau für viele Arbeitsplätze. Heute kann man sich im einzigartigen Nagelmuseum über die Geschichte des Nagels, seine Bedeutung in Sprache, Werbung, Kunst und Handwerk informieren und Unbekanntes über Nägel in Kunstausstellungen und Kuriositätensammlungen entdecken.

Löchgau besitzt auch besonders viele Brunnen und Skulpturen, die meisten vom ortsansässigen Künstler Karl-Henning Seemann. Er hat unter anderem den „Hasenropferbrunnen“ erschaffen.

Bekanntes Hasenropferfest Mit großzügigen Gewerbeflächen ist Löchgau heute ein attraktiver Arbeitsort. Als Wohnort zeichnet sich die Gemeinde durch einen hohen Standard an öffentlichen Einrichtungen aus. Kindergärten, Grundschule, Bibliothek und Sporthalle, Jugendhaus und Pflegeheim gehören ebenso dazu wie Freibad und Gemeindehalle. Mehr als 35 Vereine im sportlichen, kulturellen und sozialen Bereich sorgen für ein reges und gut funktionierendes Gemeindeleben. Traditionell findet alle zwei Jahre das sogenannte „Hasenropferfest“ in der historischen Ortsmitte statt, das auch bei auswärtigen Besuchern sehr beliebt ist.

Das historische Rathaus aus dem 17. Jahrhundert ist auch heute noch der Verwaltungssitz der Gemeinde. Foto: Helmut Pangerl

Wenn Geschichte Kunst trifft

Historische Gebäude, moderne Kunst, ein einzigartiges Museum: Löchgau bietet viel Abwechslung.

Das Rathaus wurde 1602 in Fachwerktechnik erbaut. Ursprünglich befand sich im Erdgeschoss die Markthalle. 1988 wurde das Rathaus durch einen Anbau erweitert. Noch heute hat die Verwaltung hier ihren Sitz.

Neben der über 4500 verschiedene Nagelarten umfassende Mustersammlung der Firma Röcker kann man im Nagelmuseum auch historische Maschinen, Kuriositäten und wechselnde Ausstellungen künstlerischer Nagelobjekte entdecken.

Ausstellung im Jahr 2020: Paul Happold vom Nagelmuseum mit einer Figurengruppe des Künstlers Hans-Peter Fischer. Foto: Martin Kalb

Einwohner leben in zirka 2400 Haushalten in Löchgau.

Jahre beträgt das Durchschnittsalter der Löchgauer.

Schüler besuchen die Jakob- Löffler-Grundschule in Löchgau.

Kindergartenplätze und 56 Krippenplätze werden ab Herbst in fünf Kindergärten verfügbar sein.

Wohn- und Pflegeplätze gibt es in den Kleeblatt- Pflegeheimen, außerdem 14 Plätze in der Tagespflege und 14 Plätze für Menschen mit Demenz.

1105-1120 „Hirsauer Codex“: älteste bekannte urkundliche Erwähnung

1244 Übergabe der Kirche in Löchgau vom Kloster Maulbronn an das Domstift Speyer

1534 Löchgau gehört je zur Hälfte dem Markgrafen Ernst von Baden und Herzog Ulrich

1595 Löchgau kommt durch Herzog Friedrich I. von Württemberg ganz in württembergischen Besitz

1739 Gründung des Weilers Weißenhof durch Jakob und Hans- Jörg Weiß

1876 Gründung der Röcker’schen Nagelfabrik

1998 Eröffnung des in Deutschland einzigartigen Nagelmuseums mit Dauerausstellung rund um das Thema Nagel