Slogan spricht Murrern aus der Seele

Weiterentwicklung Die Gemeinde hat sich vom landwirtschaftlich geprägten Ort mit Weinbau zu einer modernen, aber traditionsbewussten Wohn- und Industriegemeinde entwickelt, in der die Menschen gern leben.

Auf dem Dorfplatz von Murr steht vor dem Bürger- und Rathaus der sogenannte „Katz- und Maus Brunnen“ des Künstlers Jürgen Goertz . Foto: Oliver Bürkle

Der einprägsame Werbeslogan „Murr muss man mögen…“ der Gemeinde wird von ihren Bewohnern als absolut zutreffend angesehen. Der Ort, etwa zwölf Kilometer von Ludwigsburg entfernt und verkehrsgünstig nur drei Kilometer von der Anschlussstelle Pleidelsheim an die A81 gelegen, hat sich zu einer beliebten Wohnund Industriegemeinde entwickelt.

Das untere Murrtal war bereits zur Römerzeit besiedelt. Ein römischer Weihestein bezeugt um 200 n. Chr. erstmals die „Dorfbewohner von Murr“. Der heutige Ort geht auf eine alemannische Siedlung zurück und wird urkundlich im Jahr 972 das erste Mal genannt. Bis ins 20. Jahrhundert war Murr ein landwirtschaftlich geprägter Ort mit Straßendorfcharakter an der alten Überlandstraße von Ludwigsburg durch das Bottwartal nach Heilbronn. Dank der guten Verkehrsanbindung ist die Gemeinde sowohl für Pendler als auch Bewohner immer attraktiver geworden. Heute gibt es rund 2300 Arbeitsplätze in der Gemeinde.

Schon Ende des 15. Jahrhunderts war die Flößerei ein lukrativer Wirtschaftszweig. Auf insgesamt 48 Kilometer Flusslänge wurde Brennholz vom Schwäbischen Wald über die Murr geflößt. Kurz vor der Einmündung in den Neckar wurden die Baumstämme wieder aus dem Fluss geholt. Der Lagerplatz für das Holz befand sich an der Stelle, wo heute der Floßhaussteg über den Fluss führt. 1563 wurde hier eine Steinbrücke errichtet, die bis 1886 die einzige Verbindung zur Nachbargemeinde Marbach war. 1945 wurde die Brücke zum Kriegsende gesprengt.

Mit der Eröffnung der Bottwartalbahn 1894 kamen auch die ersten großen Betriebe nach Murr: die Ziegelei Blattert 1893 und die Holzmehlfabrik Zinsser 1901. Sie waren über viele Jahrzehnte die größten Arbeitgeber in Murr. Ende der 1960er Jahre entstanden planmäßig Betriebe, Ende der 1990er Jahre rund 30 Hektar große Gewerbegebiete, die durch ihre Nähe zur Autobahn besonders attraktiv für ansiedelnde Unternehmen waren.

Wohn- und Lebensqualität
Dank der guten Infrastruktur ist Murr gut aufgestellt: Kindergärten, ein Kinder- und neu erbautes Jugendhaus, die Grundschule, Gemeindehalle, großzügige Sportanlagen und das gemeinsam mit der Stadt Steinheim an der Murr betriebene Mineralfreibad „Wellarium“ bieten viel Lebens- und Wohnqualität für die Bürgerinnen und Bürger.

Das Ortszentrum wurde neu gestaltet und ist mit dem Bürgerund Rathaus, in dem sowohl die Gemeindeverwaltung und Ortsbücherei als auch zwei Säle für Veranstaltungen untergebracht sind, der Mittelpunkt der Gemeinde. Im Ortskern befindet sich auch der Dorfplatz mit dem sogenannten „Katz- und Maus- Brunnen“ des bekannten Künstlers und Bildhauers Jürgen Goertz. Neben vielen Vereinen und dem „Kulturprisma Murr“ bietet auch die Umgebung einen hohen Freizeitwert. Auf dem Walderlebnispfad Hardtwald erfährt man viel Wissenswertes über den Wald.

Die heutige Honatskelter steht noch für die frühere Bedeutung des Weinbaus in Murr. Foto: Oliver Bürkle

Weinbau und Wahrzeichen der Gemeinde

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war der Weinbau eine der Haupterwerbsquellen. Markant ist die Peterskirche.

Die Bedeutung des Weinbaus für Murr dokumentieren die inzwischen als Wohnhaus in Privatbesitz befindliche Bergkelter von 1521 und die Reste der 1685 erstmals als „Hochnitzer Kelter“ erwähnten Honatskelter. Noch 1725 umfassten die Weinberge eine Fläche von 94 Hektar. Im 19. Jahrhundert wurden bis zu 160 000 Liter Wein gewonnen. 1887 wurde die Honatskelter abgebrochen und das heutige Gebäude erstellt, das aber nichts mehr von der ursprünglichen Größe der Kelter erahnen lässt.

Die erstmals 1489 urkundlich erwähnte evangelische Peterskirche blickt auf eine über 500-jährige Geschichte zurück. Ihre Ursprünge reichen bis ins Frühmittelalter. Der markante Turm gilt als Wahrzeichen von Murr. Die Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erneuert. An der Brüstung der Emporen befinden sich 15 Apostelbilder aus dem 17. Jahrhundert. Besonderheiten sind auch ein spätgotischer Kanzelfuß und eine spätgotische Holzfigur. 1902 erhielt die Kirche einen neugotischen Westvorbau als Eingangsbereich. Aktuell sind Renovierungen am Dach und an der Außenfassade geplant.

Markantes Wahrzeichen: die Peterskirche. Foto: Helmut Pangerl

Einwohner leben in 2722 Haushalten in der Gemeinde Murr.

Jahre beträgt das Durchschnittsalter in Murr.

Schüler und Schülerinnen besuchen die Grundschule in Murr.

Kinder im Alter von ein bis sechs Jahren werden in vier Kitas betreut.

Pflegeplätze stehen in zwei Pflegeheimen für Senioren zur Verfügung.

972 Erstmals urkundlich erwähnt in der kirchlichen „Wolvald-Urkunde“

1302 Murr fällt an Württemberg 1893 Gründung der Ziegelei Blattert

1894 Eröffnung der Bottwartalbahn von Marbach am Neckar nach Heilbronn

1901 Gründung der Holzmehlfabrik Zinsser, Schließung 1973

1991 Errichtung des „Katz-und- Maus-Brunnen“ von Jürgen Goertz vor dem Rathaus

2013 Eröffnung Neubau Kinderhaus im Mühlweg

2015/2016 Neubaugebiet Langen Feldes VI, 3. Abschnitt

2020/2021 Neubau des Jugendhauses am Hermannsplatz

2022 Renovierung der Peterskirche geplant