Römische Vergangenheit und Wein

Walheim Eine wunderschöne Landschaft, Weinbau und eine lange Geschichte, die bis zu bedeutenden Funden aus der Römerzeit reicht, zeichnen die Neckartalgemeinde aus.

Walheim ist vom Weinbau geprägt und liegt inmitten von Weinbergen, am Zusammenfluss von Neckar und Enz. Foto: Martin Kalb

Am Zusammenfluss von Neckar und Enz liegt die Gemeinde Walheim, im Norden des Landkreises Ludwigsburg. Die verkehrsgünstige Lage am Rand der Region Stuttgart macht Walheim zu einem beliebten Wohnort. Angeschlossen an den Verkehrsverbund Stuttgart (VVS), direkt an der Bundesstraße B 27 und nur wenige Minuten von der Anschlussstelle Mundelsheim zur A 81 entfernt, bietet die von Weinbergen und Neckar umgebene Gemeinde Familien viel Lebensqualität und eine gut ausgebaute Infrastruktur.

Geprägt wird Walheim vom Wein, den Römern und Radlern, die auf touristischen Pfaden die Tourismusregion im sogenannten 3B-Land zwischen Bönnigheim, Besigheim und Bietigheim-Bissingen mit einem Abstecher nach Walheim nutzen. Die Neckartalgemeinde gilt als Anknüpfungspunkt des Enztalradweges an den Neckartalradweg und ist ein beliebter Übernachtungsort.

Das Kulturprogramm bietet in der Gemeinde für jeden etwas. Alle zwei Jahre findet das Dorffest statt sowie die Römertage rund ums Museum Römerhaus.

Die römische Vergangenheit ist ein besonderes Merkmal Walheims. Hier fanden sich schon Hinweise auf Siedlungen der jüngeren Steinzeit (etwa 4500 bis 2000 v. Chr.). Der Name weist auf eine lange Siedlungsgeschichte hin: Walheim wird im Allgemeinen als „Welschheim“ gedeutet, also als Niederlassung der Kelten und Römer. Ab 450 v. Chr. bauten die Kelten die ersten Wehr- und Wohnanlagen.

Römische Vergangenheit
Besondere Bedeutung kommt Walheim aber als Fundort römischer Bauwerke zu. Im Walheimer Museum Römerhaus wird diese Epoche umfangreich präsentiert. Das Museum gilt als das regional wohl bedeutendste Museum seiner Art. Hier sind viele gut erhaltene Originalfunde ausgestellt, die das historische Erbe dokumentieren.

Während Walheim wie viele Gemeinden große Einbußen in der Bevölkerung durch den Dreißigjährigen Krieg, Hungersnöte und verschiedene Krankheiten und Kriege bewältigen musste, ist die Gemeinschaft auch oft Opfer des Hochwassers geworden. Erst nach den beiden Weltkriegen fand die Gemeinde zu kontinuierlichem Wohlstand.

Die jahrhundertelange Verbindung zum Weinbau ist ein römisches Erbe, das bis heute das Dorf und seine Landschaft prägt. Die meisten Wengerter in Walheim sind Mitglieder in der Felsengartenkellerei und liefern dort ihre Trauben ab. Außerdem gibt es in Walheim das private Weingut Eberhard Klein.

Neben einem regen Vereinsleben können die Walheimer sich mit dem „Weltenstuhl“ Teilnehmer eines weltweiten Kunstprogramms nennen. Der Walheimer Weltenstuhl war das letzte Kunstwerk von Mihály Gubis, der 2006 in Mundelsheim verstarb.

Walheim pflegt außerdem Städtepartnerschaften mit den vier Partnerdörfern in der Bretagne im Westen Frankreichs sowie freundschaftliche Verbindungen zu dem kleinen mittelalterlichen Dorf Barban in Kroatien.

Der Schuhhersteller Sioux ist seit 1954 in Walheim ansässig und gilt als „Erfinder des Mokassins“ in Deutschland. Fotos: Martin Kalb

Von Mokassins und römischen Steinhäusern

Traditionsgemäß werden in Walheim Schuhe entwickelt und die Geschichte der Römer präsentiert.

Die Traditionsschuhmarke Sioux wurde 1954 von Peter Sapper gegründet und hat seinen Hauptsitz in Walheim. Bekannt wurde das Unternehmen durch die Herstellung des Mokassin in Deutschland. Daneben entwickelte Sioux 1957 den Autoped für Autofahrer und 1964 den Freizeitschuh Grashopper. Von 1972 bis 2016 war Sioux Ausstatter der deutschen Olympiamannschaft bei den Olympischen Spielen. Das Unternehmen beschäftigt rund 360 Mitarbeiter.

Von 1980 bis 1988 fanden umfangreiche Grabungen unter Leitung des Landesdenkmalamtes in Baden- Württemberg statt. 1986 wurde dabei ein außerordentlich großes Steingebäude mit 48 Meter x 14 Meter Abmessung entdeckt. diese beeindruckende Ruine des römischen Handelshauses gehört zu den römischen Kulturdenkmälern in dieser Region. Im Museum Römerhaus Walheim sind ausschließlich Funde aus der römischen Siedlung von Walheim zu sehen und geben einen eindrucksvollen Einblick in das tägliche Leben vor 1800 Jahren.

Die 1968 ausgegrabene Jupitersäule vor dem Museum.

Einwohner leben in 1586 Haushalten in Walheim.

Jahre beträgt das Durchschnittsalter der Walheimer.

Kinder gehen in die Grundschule „Schule am Baumbach“.

Plätze gibt es für die Jüngsten in zwei Kindergärten und einer Naturgruppe.

Pflegeplätze stehen für die Senioren im „Haus am Bürgergarten“ zur Verfügung.

85-120 n. Chr. Römer bauen ihr Kastell, nördlich des Römerhauses und im Bereich des heutigen Dorfes

1071 Walheim wird erstmals urkundlich erwähnt

1504 Herzog Ulrich von Württemberg wird Besitzer Walheims

Im 18. Jahrhundert wandern viele Walheimer nach Amerika und auf den Balkan aus

1824 Höchstes Hochwasser des Neckars

1980-1988 Grabungen in Walheim, Gründung des Museum Römerhaus

1996 Eintrag ins Guiness-Buch der Rekorde für den höchsten frei stehenden Lattenturm (25,19 Meter)

2017 Mehr als 80 000 Besucher haben sich bisher im Museum Römerhaus über die römische Geschichte Walheims informiert